Der Name „Zi-e-sar“ ist slawischen Ursprungs und bedeutet „Hinter dem See“. Aber welcher See war gemeint? Ursprünglich war die Stadt von mehreren Seen umgeben, die man heute jedoch vergebens sucht. Von einem ist immerhin der Name übrig geblieben: Noch heute trägt das große Feuchtwiesengebiet zu Füßen der Burg den Flurnamen „Alte See“. Hier unterhalb der Burg beginnt die Wanderung. Südlich der Stadt entspringen zahlreiche Quellen, die früher den ca. 2 km langen und 1,5 km breiten See speisten, der die Residenz der Brandenburgischen Bischöfe teilweise umschloss. Der Rundwanderweg führt im Wesentlichen an seinem ehemaligen Ufer entlang. Dieses Ufer reichte damals vom Mühlentor und Frauentor im Westen bis zur heutigen Autobahn A2 im Süden. Nachdem der „Alte See“ im Mittelalter immer mehr verlandet ist, wurde er zur Zeit Friedrichs des Großen durch die Anlage zahlreicher Entwässerungsgräben, die größtenteils jetzt noch zu sehen sind, trockengelegt. Das Gebiet konnte dadurch seit dem 19. Jahrhundert als Mähwiese und Viehweide genutzt werden. |
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Erlenbrüche, Weidengebüsche, Schilfröhrichte und Feuchtwiesen mit seltenen Pflanzen wechseln sich mit trockenen Böschungen ab. An der tiefsten Stelle, die immer noch sehr sumpfig ist, wurde in den 1970er Jahren ein Vogelschutzgebiet eingerichtet, in dem Fasane und Kraniche ungestört leben und brüten können. Bei seiner Wanderung kann der aufmerksame Besucher manchmal sogar das eine oder andere Exemplar sehen oder zumindest hören. Am Rand der Wiesen trifft der Wanderer auf das ehemalige Schwimmbad von Ziesar. Dieses Freibad mit einem 50m – Becken und einem kleineren Kinderbecken wurde einst von Moorwasser gespeist und bis 1993 genutzt. Heute kann man hier Frösche, Kröten und Ringelnattern beobachten. Gleich hinter dem Schwimmbad wird der frühere Seegrund von der Bahnlinie Ziesar – Güsen, die bis in die 1990er Jahre im Betrieb war, durchquert. Pflanzenliebhaber können am Wegesrand Erstaunliches entdecken: Im Frühjahr blüht das gefleckte Knabenkraut, eine heimische Orchideenart, auf den Wiesen. Man findet auch den begrannten Klappertopf, der zu seinem Namen kam, weil seine Samen in den trockenen Samenkapseln im Herbstwind ein klapperndes Geräusch erzeugen. |
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Die bekannteste Pflanze Ziesars ist jedoch die Schachbrettblume, die hier noch in wenigen Exemplaren am Wegesrand wächst. Wesentlich größere natürliche Bestände dieser ungewöhnlichen (und giftigen!) Zwiebelpflanze, die auch unter Naturschutz steht, kann man im Frühjahr auf einer Wiese östlich von Ziesar finden. Immer im Frühling bietet der Kultur- und Heimatverein Ziesar e.V. eine geführte Wanderung, mit anschließendem Kaffetrinken, zu der Wiese an. Vorher werden die Blüten von Mitgliedern des Vereins gezählt und das Ergebnis auf einer Tafel am Wiesenrand dokumentiert. | ||||
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Nach einem Schwenk in Richtung Stadt kommt man durch den früheren Stadtwald von Ziesar, dem ersten und zweiten Hölzchen. Hier blühen im Frühjahr die Maiglöckchen und die Schattenblumen in größeren Mengen. Auch Schöllkraut, wilder Schnittlauch und andere Pflanzen sind hier zu finden. | ||||
Nachdem man das Bahngleis ein zweites Mal überquert hat, kommt man am Sportplatz und dem ehemaligen Schützenhaus vorbei. Die massive Wand, die als Kugelfang für die Schützen errichtet wurde, ist noch gut zu erkennen. | ||||
Nach dem Verlassen des Waldes geht es auf dem früheren „Mühlendamm“, heute Mühlentor, zurück zur Burg. Der Name „Mühlentor“ erinnert an die Mühle, die hier früher am Ufer des Sees gestanden hat.
Natürlich ist es auch möglich den Rundwanderweg in umgekehrter Richtung zu erwandern.
Start und Ziel der Wanderung ist die Burg Ziesar. beide befinden sich am Stadtrand von Ziesar an der Straße „Mühlentor“ |