Der Weg zur Ausstellung: Das Projekt als Diskurs

Mühsal der Besten

"Woran arbeiten Sie?", wurde Herr K. gefragt.
Herr K. antwortete: "Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor."
Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner

   
     
Als die Arbeit an der Dauerausstellung Mitte des Jahres 2002 begann, waren die Ausgangsvoraussetzungen denkbar offen. 21 Räume, 1000 Quadratmeter und eine Burg, die als Exponat gezeigt werden sollte, und das darzustellende Thema Christianisierung – das waren die Vorgaben. Diese Bedingungen erforderten einen Prozeß einzuleiten, an dem alle relevanten Fachplaner, also Architekt, Restaurator, Bauforscher, Archäologe, Denkmalpfleger, Historiker und Designer beteiligt waren.  
    Blick ins Erdgeschoß während der Sanierung, 2003
Die unterschiedlichen Erfahrungen und Aufgaben der am Projekt Beteiligten waren in der konzeptionellen Arbeit zu berücksichtigen. Der einsetzende intensive Diskussionsprozeß zeichnete sich dadurch aus, daß alle von ihrer spezifischen Sicht aus Lösungsvorschläge einbrachten, abwogen, vertieften oder verwarfen. Dies führte zu Abschmelzungsvorgängen, zu einem permanenten Entwerfen und Verwerfen, wobei dies nicht ziel- oder planlos erfolgte, sondern immer der Richtungsfindung diente.    
Eingang des Museums im Erdgeschoß, 2005
     
Parallel zu den Sanierungsmaßnahmen setzten die Forschungsarbeiten ein. Einmal durch die Spezialisten am Bauwerk (Restaurator, Bauforscher, Archäologe), zum andern wurden durch die Fachleute des Museumsbereichs die historischen Kontexte erforscht und konzeptionell entwickelt. Die Ergebnisse aus beiden Bereichen beeinflußten sich gegenseitig und hatten immer wieder Auswirkungen auf die konzeptionelle Arbeit und damit aber auch auf die bauliche Gestalt des künftigen Museums.  
    Rundgang mit den Designern von der Fachhochschule Potsdam, Prof. Saalfeld (Mitte) und Prof. Beyrow (rechts), 2003
In diesen Annäherungen an den Gegenstand, also an die Burg als Ausstellungsgegenstand und das Ausstellungsthema, erfolgte eine inhaltliche wie gestalterische Präzisierung, was letztlich nach anderthalb Jahren intensiver Diskussion zum Ausstellungskonzept führte.  
    Hinter dem Verschlag im 2. Obergeschoß verbargen sich wertvolle Wandmalereien, 2003
Die wichtigste Methode dabei war die Negation, Mut zum Irrtum war gefragt! Denn bei der komplexen Ausgangslage war kein Lösungsvorschlag sicher, oftmals wurde eine Klärung nur durch das Verwerfen möglich, weil dann erst die Richtung des Weitergehens sichtbar wurde. Diese Arbeitsweise ist während des gesamten Prozesses beibehalten worden, was natürlich alle Beteiligten oftmals an Grenzen führte, z. T. auch schmerzhafte Einsichten zur Folge hatte, aber zugleich auch für eine Qualität bürgte. Die Fähigkeit, eigene Ideen und Entwürfe zur Disposition zu stellen und ggfs. zu verwerfen, zeichnete die Arbeitsweise bei der Entwicklung der Ausstellung aus.  
Fertiggestellter Ausstellungsraum mit den freigelegten Wandmalereien, 2005
     
Ja, auch diese Webseite verwendet Cookies. zur Datenschutzerklärung